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Tomatis-Therapie - Klangtherapien


Zusammenfassung:
Das Hörtraining nach Tomatis beruht auf theoretischen Vorstellungen, die nicht nachvollziehbar und wissenschaftlich nicht haltbar sind.
Die Bedeutung des Hörens und der Hörwahrnehmung werden in z.T. mystischer Weise überbetont und daraus Therapietechniken abgeleitet, deren Wirksamkeit bisher nicht evaluiert worden sind. Das Hörtraining ist daher in seiner Gesamtheit nicht zu empfehlen. Damit wird nicht unterstellt daß bei Kindern und Jugendlichen, die nach der Tomatis Methode behandelt wurden, keinerlei (unspezifische) Effekte auftreten können.

Die Klangtherapie nach Berard, Nyffenegger ("Auricula-Therapie") oder modifizierte Vorgehensweisen erscheinen rationaler begründet, die Behandlungstechniken unterscheiden sich aber erheblich von Arbeitsgruppe zu Arbeitsgruppe. Sie werden nicht nur bei Kindern und
Jugendlichen, deren klinische Symptomatik auf einer auditiven Wahrnehmungsstörung beruhen soll, sondern auch bei Kindern mit Autismus eingesetzt. Hierzu muß kritisch angemerkt werden, dass das Konstrukt "auditive Wahrnehmungsstörung" uneinheitlich und z.T. diffus definiert oder beschrieben wird, so daß die vorliegenden Untersuchungstechniken zur Diagnostik zum größten
Teil weder normiert noch validiert und vor allem nicht reliabel sind. Der kindliche Autismus hat keine einheitliche Ursache und die bei autistischen Patienten gefundenen neuroanatomischen und funktionellen Befunde sind unspezifisch, so daß spezielle Effekte der Klangtherapie nicht erwartet werden können. Ebenso wie beim Hörtraining nach Tomatis stehen Studien zur Evaluation aus.
Die Klangtherapie und modifizierte Verfahren können daher zum jetzigenZeitpunkt ebenfalls nicht empfohlen werden: